Was ist Stress?
Das Wort Stress ist in aller Munde, aber oft wird darunter verstanden, viel Arbeit oder wenig Zeit zu haben.
Stress ist aber vor Allem eine körperliche Reaktion auf eine als gefährlich erkannte Situation. Diese körperliche Reaktion wurde schon vor langer Zeit entwickelt, um in Gefahrensituationen überleben zu können.
Wenn also ein Neandertaler auf einen Säbelzahntiger traf, schüttete der Körper die Hormone Dopamin, Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin aus, um die Leistungsfähigkeit zu steigern. Der Puls erhöhte sich, Blutdruck und Blutzuckerwerte wurden gesteigert und die Körperkräfte mobilisiert. Gleichzeitig übergab das gründliche aber langsame Großhirn die Kontrolle an das schnellere Stammhirn. Der Neandertaler hatte jetzt die Möglichkeiten Kampf oder Flucht, und für diese Möglichkeiten war sein Körper durch die Stressreaktion optimal vorbereitet.
Was uns aber früher das Leben gerettet hat, gefährdet heute unsere Gesundheit. Genau die gleiche körperliche Reaktion tritt nämlich auch auf, wenn wir das Gefühl haben, einer Situation nicht gewachsen zu sein. Wenn jetzt also der Chef kommt und uns mehr Arbeit auf den Tisch legt, als wir glauben, bewältigen zu können, bereitet sich unser Körper darauf vor, zu kämpfen oder zu flüchten. Das sind sicher nicht die effektivsten Möglichkeiten in dieser Situation, aber diese Reaktionsmuster lassen sich nur schwer unterdrücken.
Die Stresssituationen waren früher real und dauerten nie lange an. Heute erleben wir dagegen viele Situationen, die uns Stress bereiten. So kommt es dazu, dass die Stressreaktion des Körpers viel zu lange eingeschaltet bleibt.
Permanenter Stress und fehlende Regenerationsmöglichkeiten können dann dazu führen, dass Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes, chronische Erschöpfung und Depressionen entstehen. Ausserdem steigt das Risiko für bestimmte Krebsarten.